Rams News (re) — Es gibt Mannschaften, die wenn sie in der 52 Minute mit 6 Zählern zurückliegen, sich ihrem Schicksal ergeben und das Spiel aufgeben. Zu den Mannschaften zählen die Ravensburg Rams definitiv nicht.

Der Spieleinstieg erwartungsgemäß sehr ausgeglichen. Keine Mannschaft konnte in den ersten Minuten eine Dominanz vorweisen. Die Abwehr der Schussentäler stand gut und erkannte früh, dass die Vorarlberger jeden Angriff über den Schlüsselspieler Petar Roganovic aufbaute. Obwohl man versuchte, die Passwege durch Manndeckung der Halblinken Position zu unterbrechen, gelang es nicht alle Torwürfe zu verhindern. In der Anfangsphase hatte der Keeper der Schussentäler, Jakob Weißhaar, auch noch zu wenig Zugriff auf den Ball. Als dann in der 12. Minute die Schiedsrichter aus Lustenau den Spielmacher der Ravensburger schon zum zweiten Mal mit einer 2-Minuten Strafe auf die Bank verwiesen, versuchte Feldkirch diese Schwächung zu nutzen, zumal auch nach der abgebüßten Zeitstrafe Moritz Ewert zunächst nicht mehr auf der Platte war, um eine drohende Disqualifikation abzuwenden. Die Rams konnten dennoch einen hauchdünnen Vorsprung ausbauen. Das lag allerdings nicht an der guten Quote der Rückraumschützen, sondern mehr und mehr an der besser werdenden Torhüterleistung. Da auch der Hauptakteur der Gäste aus Österreich in der 18. Minute das zweite Mal von den beiden Unparteiischen auf die Bank geschickt wurde, gelang es den Rams sich mit zwei Toren bis kurz vor der Pause etwas Luft zu schaffen. Leider bekamen die Feldkircher mit dem Pausenpfiff noch einen Strafwurf zugesprochen, der sicher verwandelt wurde. Nach 30 Minuten ging es beim Stand von 12:11 in die Pause.

Mit dem Halbzeitstand ist noch nichts gewonnen.

Offensichtlich hat die Ansprache bei den Vorarlbergern einen wunden Punkt bei den Rams offenbart, denn nach der Pause drehte Feldkirch auf und Manuel Kuttler war trotz zeitweiligen Überzahlspiel gezwungen in der 37. Minute eine Auszeit zu nehmen. Die Ansprache änderte zunächst nicht so viel, im Angriff wurden viele Spielzüge nicht geduldig zu Ende gebracht. Die Schussentäler versuchten es häufig mit der Brechstange und scheiterten mit Fehlwürfen, der Blockabwehr und nicht zuletzt am Torhüter der Gäste. Durch den gezielten Angriff-Abwehr-Wechsel kamen ansatzweise die Ravensburger Außenspieler durch. Trotzdem baute Feldkirch den Abstand aus. In der 46. Minute musste, bei einem Zwischenstand von 16:20, Manuel Kuttler seine letzte Auszeit nehmen, um die Köpfe der Spieler aus dem Tunnel zu holen. Keine Chance, in der 52. Minute war Feldkirch eigentlich der Sieg nicht mehr zu nehmen. Mit 6 Toren Vorsprung war sich Feldkirch sicher, die Punkte mit nach Österreich zu nehmen.

Um 19:13 Uhr war „crunchtime“ in der Kuppelnauhalle!

Jetzt wurden alle Register gezogen. Kuttler hat nichts mehr zu verlieren und auch ein 7 zu 6 bei dem der Torhüter im Angriff auf der Bank ist, war Teil der Strategie. Glücklicherweise haben die Feldkircher keine schnelle Mitte gespielt. Denn mit der, in dieser Saison geänderten Anwurfregel, kann dieses Überzahlspiel schnell in die falsche Richtung gehen. Die Rams zeigten Moral und Siegeswille. Fabian Wiedemann, Dean Martin und Benedikt Bucher reduzierten den Abstand auf 3 Tore und zwangen die Feldkircher in der 55 Minute in die Auszeit. Jetzt war auch die Halle da und feuerte Ihre Mannschaft an. Diese Unterstützung setzte noch mehr Kräfte frei und die Montfortstätter massiv unter Druck. Feldkirch konnte das nicht mehr kanalisieren und suchte den Weg über Fouls. Dies wurde in der 58. Minute mit einer Roten Karte gegen Emir Galijasevic quittiert. Statt sich zu besinnen, reagierte der Spielmacher Roganovic mit einem unnötigen Foul bei einem Ravensburger Tempogegenstoß und wurde dann Aufgrund seiner Vorbelastung aus der ersten Halbzeit endgültig vom Schiedsrichterpaar in die Kabine gesendet. Ravensburg hatte zu dem Zeitpunkt das Torekonto auf 26:26 ausgleichen können.

Plötzlich war es still in der Halle. Alle Augen waren auf den 7-Meter Strich gerichtet. Der zugesprochene Strafwurf wurde souverän von Simon Schmiedel verwandelt und die Tribüne reagierte mit tosendem Beifall. In der letzten Minute wurde ein Tor der Rams nicht gegeben und Feldkirch setzte zum letzten Angriff an, um wenigstens einen Punkt zu retten. Aber die Rechnung ging nicht auf. Jakob Weißhaar wehrte den letzten Wurf gekonnt ab und Ravensburg jubelte über diesen hart erkämpften Sieg.

Besonders zu erwähnen ist die geschlossene Mannschaftleistung und die Eigenreflexion der Spieler. Beides wichtige Eigenschaften um nächsten Samstag gegen Hohenems, die ebenfalls verlustpunktfrei in die Saison gestartet sind, wieder gute Leistungen abzurufen.

Für den TSB spielten Jakob Weißhaar, Jens Tosberg, Urs Hagenauer (alle Tor), Tobias Harasko (4/2), Maximilian Ober(1/1), Felix Ewert (1), Dean-Xavier Martin (5), Lukas Lipp, Simon Schmiedel (3/2), Kim Lohr, Fabian Wiedemann (5), Benedikt Bucher (5), Tim Thulke, Moritz Ewert (2)