BERICHT DER SCHWÄBISCHEN ZEITUNG (tk), BILD von Rolf Schultes – Gegen eine mit Spielern aus der Württembergliga verstärkte HSG Langenau/Elchingen II kassieren die TSB–Handballer eine Klatsche. Die Spendenbereitschaft ist erfreulich.

Aus sportlicher Sicht haben sich die Handballer des TSB Ravensburg ihren Heimauftritt im Pokalviertelfinale ganz anders vorgestellt. Die Rams wollten gegen den Bezirksliga–Konkurrenten HSG Langenau/Elchingen II ins Final Four einziehen. Doch gegen die mit einigen Spielern aus der Württembergliga–Mannschaft verstärkten Gäste hatten die Ravensburger am Freitagabend in der Kuppelnauhalle überhaupt keine Chance und verloren mit 27:42 (13:20). Viel erfreulicher war die Spendenbereitschaft der Zuschauer.

1000 Euro kommen für die Erdbebenhilfe zusammen

Für ihren Trikotsponsor Mehmet Oyman vom Ravensburger Imbiss Kapadokya, der Verwandte im türkischen Erdbebengebiet hat, hatten die Rams den Pokalabend zum Spendenabend gemacht. „Mit 300 bis 400 Euro wäre ich schon zufrieden gewesen“, sagt Günter Niederer. Am Sonntag konnte der Sportliche Leiter der TSB–Handballer aber eine viel höhere Summe präsentieren: 823 Euro kamen zusammen. „Diese stocken wir auf 1000 Euro auf“, sagt Niederer stolz. „Das ist für uns eine gigantische Summe.“ Alle machten am Freitag mit: Die Schiedsrichter Kain Sauer und Thomas Ströh verzichteten auf ihre Aufwandsentschädigung, die TSB–Sponsoren Wellhäuser, Hamma, Rist und Ertl stellten ihre Produkte und Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung.

Sportlich war es für die Ravensburger ein Abend zum Vergessen. Das begann schon beim Blick auf die Aufstellungen. HSG–Trainer Sebastian Schmid hatte Verstärkungen aus der ersten Mannschaft aus der Württembergliga dabei — etwa die Topspieler Felix Junginger, Henrik Schenk und Lars Zacharias. „Was Sinn und Zweck davon ist, erschließt sich mir nicht genau“, sagte TSB–Trainer Manuel Kuttler. „Es ärgert mich schon ein bisschen, aber es ist legitim und ich akzeptiere es.“

Die Regeln im Handball lassen diese Aufstellung zu

Schmid konnte den Ärger auf der Gegenseite nachvollziehen, meinte allerdings: „Ich hatte nur sechs Spieler, weil einige verletzt oder krank waren.“ Die Entscheidung sei daher gewesen, das Spiel quasi abzuschenken oder sich mit Spielern aus der ersten Mannschaft zu verstärken. Spieler aus der dritten und vierten Mannschaft waren keine Option, denn diese HSG–Teams waren ebenfalls im Pokal aktiv. Und die Regel im Handballverband lautet: Ein Spieler darf während einer Saison nur in einer Mannschaft im Pokal antreten. „So ist es dann halt“, meinte Niederer, der allerdings nicht ganz glücklich war mit der Entscheidung der Gäste.

Bis zum 6:6 in der zwölften Minute hielten die Ravensburger das Spiel noch offen, dann zog Langenau/Elchingen auf 15:9 davon. Zur Pause führte die HSG mit 20:13. Für die Rams, die in Valentin Ehrat nur einen Torwart zur Verfügung hatte, wurde es da schon schwer. Schnell war es im zweiten Durchgang dann aussichtslos. Denn der Start in die zweite Halbzeit war verheerend. Den ersten Treffer nach dem Seitenwechsel für den TSB machte Simon Schmiedel nach fünfeinhalb Minuten, den zweiten durch Julian Langlois gab es nach achteinhalb Minuten. Der Zwischenstand lautete da schon 15:27.

Für den TSB–Trainer war ein Sieg „nicht realistisch“

Weil die Langenauer — auch das für die TSB–Verantwortlichen einigermaßen unverständlich — auch angesichts dieser klaren Führung nicht nachließen, wurde es für Ravensburg ein Debakel. Bis auf 17 Tore (20:37, 51. Minute) wuchs der Abstand. „Wenn sie mit ihrer Ligamannschaft gekommen wären, wäre es viel enger geworden“, sagte Kuttler. „Mit diesen Spielern aus der Württembergliga war der Unterschied einfach viel zu groß, da war ein Sieg nicht realistisch.“

Für die HSG Langenau/Elchingen II kommt es im Final Four zu einem Nachbarschaftsduell. Denn die TSG Söflingen ist gleich mit zwei Mannschaften im Finalturnier vertreten. Der vierte Teilnehmer wird noch zwischen der MTG Wangen II und der TG Biberach ermittelt.


TSB: Ehrat; Schmiedel (6/2), Thulke (5), Harastko (4), Hartmann (4), Langlois (2), F. Ewert (2), M. Ewert (2), Lohr (1), Bucher (1), Becker, Rizzo.