Derby in der Handball-Bezirksliga endet ohne Sieger. Während sich die TSB-Spieler ärgern, herrscht beim Gegner aus Langenargen/Tettnang Erleichterung über das 29:29.

Bericht der Schwäbischen Zeitung, Autor: Thorsten Kern. Das Beitrags-Bild stammt von Rolf Schultes 

Clemens Balle lachte, als er am Samstagabend nach der Partie in der Handball-Bezirksliga mit seinen Spielern und den Gegnern des TSB Ravensburg abklatschte. Der Trainer der HSG Langenargen-Tettnang war durchaus zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft beim 29:29 (16:18) im Derby beim TSB Ravensburg. Auf der anderen Seite dagegen musste Rams-Trainer Manuel Kuttler erst einmal seinen Frust rauslassen. Mehrmals schlug Kuttler wütend und schimpfend die Faust gegen die Wand. Denn dieses Spiel hätte seine Mannschaft eigentlich gewinnen müssen.

Für die Ravensburger war es das erste Unentschieden und ein Rückschlag im Kampf um die vorderen Ränge in der Bezirksliga. Langenargen-Tettnang dagegen feierte den wichtigen Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt. Dadurch, dass der HCL Vogt sein Heimspiel gegen BW Feldkirch gewann, zog die Mannschaft von HSG-Trainer Clemens Balle mit den Österreichern nach Punkten gleich. „Für uns ist jeder Punkt wichtig, den in Ravensburg zu holen tut gut“, sagte Balle.

Langenargen-Tettnang kompensiert Göppinger-Ausfall

In der Vorbereitung auf das Derby gab es für den HSG-Trainer schlechte Nachrichten. In Noah Göppinger fehlte der wohl beste Spieler. Rams-Trainer Kuttler hatte eine volle Bank zur Verfügung – seine Mannschaft ging daher als Favorit ins Heimspiel vor rund 200 Zuschauern in der Kuppelnauhalle. „Aber es hat kein Abwehrsystem gegriffen, weder Manndeckung noch 6:0- noch 5:1-Deckung“, haderte Kuttler. „Das ist unbegreiflich.“

Immer wieder kam Langenargen-Tettnang zu freien Würfen aus dem Rückraum – weder Jonathan Marceau (sechs Tore) noch Luis Csajagi (sieben Treffer) oder den starken Regisseur Alexander Merath (vier Tore) bekam die Ravensburger Abwehr so richtig in den Griff.

Am Ende mussten die Rams sogar froh sein, wenigstens mit einem Punkt aus dem Spiel gegangen zu sein. Nils Teichmann hatte die Gäste in der 57. Minute mit 29:27 in Führung gebracht. Danach wurde es wild. Simon Schmiedel vergab die große Chance zum Anschlusstreffer und traf nur die Latte. Auf der Gegenseite hielt TSB-Torwart Jakob Weißhaar, im nächsten Angriff verkürzte Tim Thulke auf 28:29. Die HSG musste wegen Zeitspiels den Ball abgeben, 26 Sekunden vor Schluss glich Thulke aus. Den letzten Angriff hatte Langenargen-Tettnang, den Freiwurf mit Ablauf der Uhr warf Teichmann aber nur in den TSB-Block. „Aber Kompliment an die Mannschaft, sie hat Charakter gezeigt und kämpferisch eine Topleistung geboten“, meinte Balle. „Das würde ich gerne öfter sehen.“

Rams-Trainer verlängert seinen Vertrag

Die Rams dagegen gaben in beiden Halbzeiten einen zwischenzeitlichen Drei-Tore-Vorsprung wieder aus der Hand – weil sie dann hektisch wurden, schlechte Entscheidungen trafen und in der Abwehr einen Schritt zu spät waren. „Gegen den Drittletzten, der ohne den besten Spieler kommt, schaffen wir es nicht, unsere normale Leistung abzurufen“, sagte Kuttler. „Das ärgert mich sehr.“ Im Kampf um die Topplätze in der Bezirksliga sind die Rams nun bei sechs Punkten Rückstand auf Hohenems und Lustenau raus. Kuttler wird mit dem TSB in der kommenden Saison einen neuen Anlauf nehmen – der Trainer hat seinen Vertrag bei den Rams um weiteres Jahr verlängert.

Die Ravensburger können ihren Frust über den verpassten Heimsieg schon am kommenden Samstag (20 Uhr) beim BW Feldkirch in positive Energie und einen Auswärtssieg umwandeln. Damit würden sie auch der HSG Langenargen-Tettnang Schützenhilfe leisten. Die HSG wiederum hat Pause bis zum 11. März. „Durch den Punktgewinn können wir aber relativ entspannt in diese kleine Pause gehen“, sagte Balle. Von relativer Entspannung war wenige Meter entfernt bei den Rams nur sehr wenig zu sehen.

TSB Ravensburg – HSG Langenargen-Tettnang 29:29 (18:16). – TSB: Weißhaar, Tosberg; Martin (7), Langlois (4/1), Trommeshauser (4/2), M. Ewert (4/1), Thulke (3), Rizzo (2), Lohr (2), Harastko (1), F. Ewert (1), Schmiedel (1), Wiedemann, Bucher

HSG: D’Argento, Gromus; Csajagi (7/3), Marceau (6), Merath (5/1), Steinacher (3), Teichmann (3), Baumann (2), Stauber (1), Schraff (1), Brugger (1), Bonn, Krauß.