Bericht der Schwäbischen Zeitungsredakteur Nico Brunetti – (Foto: Alexander Hoth)

Die Handballer des TSB Ravensburg haben ihren Höhenflug in der Männer-Bezirksliga fortgesetzt. Auch im vierten Spiel der Saison sackten die Rams alle Punkte ein: Der aktuelle Tabellenführer siegte nach einem hochemotionalen Derby am Samstagabend bei der HSG Langenargen-Tettnang mit 28:25 (13:13).

Für den passenden Rahmen der Partie im Sportzentrum Langenargen sorgten die 300 Zuschauer. Sie machten viel Stimmung und trieben damit die Langenargener nach vorne. „Eine extrem geile Kulisse“, zeigte sich auch TSB-Trainer Manuel Kuttler beeindruckt. Er selbst hatte richtig Freude an diesem packenden Spiel. „Die haben gefightet, wir haben gefightet. So macht Handball Spaß“, betonte Kuttler. Aus seiner Sicht war auch alles im Rahmen. „Das ist Handball. Danach gibt man sich die Hand, trinkt gemeinsam ein Bierchen und alles ist gut“, meinte Ravensburgs Trainer.

Zwei Disziplinarstrafen

Aus der Sicht des Schiedsrichterteams Burim Kryeziu und Kujtim Kryeziu (HV Rot-Weiß Laupheim) schlugen die Gastgeber allerdings zweimal über die Strenge. In der zehnten Minute bekam Timothy Werner für einen Schubser gegen Tobias Harastko die Rote Karte. „Dadurch wurden wir einer Alternative beraubt“, haderte Langenargens Trainer Clemens Balle. Das habe sich am Ende auch bemerkbar gemacht, so sei der HSG „ein bisschen die Luft ausgegangen“. Vorzeitig beendet war die Begegnung zudem für Markus Wuhrer nach einem schweren Foul gegen Moritz Ewert: Der HSG-Spieler ist in der 55. Minute mit einer Blauen Karte des Feldes verwiesen worden. Moritz Ewert, der mit sechs Toren (davon fünf Siebenmeter) glänzte, wurde minutenlang behandelt und scheint aber wohl ohne Verletzung davongekommen zu sein.

Schon nach dem Spiel konnte er wieder lachen und sich mit seinen Teamkollegen über den Derbysieg freuen. Diesen Erfolg hatten die Rams einer starken zweiten Halbzeit zu verdanken. In der ersten Viertelstunde nach Wiederbeginn zogen die TSB-Handballer das Spiel letztlich auch auf ihre Seite. „Ravensburg ist davongezogen und hat das gehalten“, sah Balle eine schwache Phase seines Teams. „Uns haben da die Aggressivität und der Biss gefehlt.“ Was die Gäste auszeichnete, waren ihre Nehmerqualitäten. Das Team von Manuel Kuttler ließ sich von keinem Gegentor aus dem Konzept bringen und fand immer wieder eine Antwort. Hier tat sich insbesondere Dean-Xavier Martin hervor, der unter anderem nur 21 Sekunden nach dem 16:18 durch Noah Göppinger das 19:16 für Ravensburg erzielte (39.) und somit die Langenargener Aufholjagd entscheidend torpedierte.

TSB-Keeper Jakob Weißhaar hält drei Siebenmeter

Kuttler war mit dem Offensivspiel jedoch nicht ganz zufrieden. Er hätte sich am Samstagabend insgesamt ein schnelleres Tempo gewünscht und freute sich deshalb umso mehr über die stabile Abwehr in den zweiten 30 Minuten. Außerdem richtete er ein großes Lob an seinen Torhüter Jakob Weißhaar. Der Keeper startete mäßig in die Begegnung und wurde dann nach 17 Minuten durch Jens Tosberg (siehe Foto) ersetzt. In der zweiten Hälfte bekam er aber wieder seine Chance und überzeugte: Weißhaar parierte mehrfach stark und wehrte drei identisch geworfene Siebenmeter mit dem Fuß ab. „Ohne ihn verlieren wir deutlich“, schrieb ihm Kuttler einen großen Anteil am Sieg zu.

Ravensburg gewann nun schon das vierte Spiel in Folge. Ein Start nach Maß für Kuttler, der vor der Saison von der SG Ailingen/Kluftern zum TSB Ravensburg wechselte. Zu seiner Freude funktionieren die guten Einzelspieler als Mannschaft, er selbst müsse zurzeit gar nicht so viele Vorgaben machen. „Das Gute ist: Die Jungs wissen, was gut war und was nicht“, so Kuttler, der zudem nur gute Worte für den Gegner am Samstag übrig hatte: „Langenargen hat unsere Fehler in der ersten Halbzeit ausgenutzt und das als Aufsteiger: Respekt.“ Der HSG fehlte aber die Konstanz über 60 Minuten, weshalb der TSB den Sieg am Ende souverän nach Hause brachte.