Ravensburgs Zugang entscheidet packendes Derby gegen Friedrichshafen-Fischbach
Bericht der Schwäbischen Zeitung Ravensburg von Nico Brunetti
Gianluca Rizzo zieht von außen zur Mitte und versenkt den Ball im langen Eck. 25:24 für den TSB Ravensburg im Bezirksliga-Derby gegen die HSG Friedrichshafen-Fischbach. Und nur noch 45 Sekunden Zeit für die Häfler Handballer in der Kuppelnauhalle, um die 20. Niederlage in Serie zu verhindern. HSG-Trainer Andreas Rohrbeck nahm noch eine Auszeit, aber der Landesliga-Absteiger kam nicht mehr richtig zum Abschluss. Der letzte Freiwurf von Lukas Jörger landete an den Händen der Rams und ging von dort ins Aus. Es blieb am Samstag beim 25:24 (12:11). Rizzo, der von der TSG Leutkirch gekommen war, hatte damit in seinem ersten Ligaspiel für den neuen Verein den entscheidenden Treffer erzielt.
„So ein Türöffner kann viel bewegen“, freute sich TSB-Abteilungsleiter Günter Niederer über den knappen Derbyerfolg. Es war zugleich ein erfolgreiches Ligadebüt für Manuel Kuttler. Der Trainer coachte zuletzt die SG Ailingen-Kluftern und wechselte nach der abgelaufenen Runde zu den Rams. Für Niederer war seine Idee von Handball schon im ersten Spiel erkennbar. „Schnelles Spiel nach vorne: Man hat die Handschrift vom neuen Trainer gesehen“, meinte der Abteilungsleiter.
Insbesondere der furiose Beginn war ganz nach dem Geschmack von Niederer. „Da hat alles geklappt, das haben wir super gemacht“, lobte der Abteilungsleiter. Die Rams fuhren ihre Angriffe mit einem hohen Tempo und nutzten zudem die Fehler der HSG gnadenlos aus. Nach zehn Minuten stand es 5:1 für die Ravensburger Handballer – bis dato lieferte Friedrichshafen-Fischbach einen fragwürdigen Auftritt ab. „Wir sind sauschlecht gestartet“, nahm HSG-Trainer Andreas Rohrbeck kein Blatt vor den Mund. Nach dem 1:5 durch einen Distanzwurf von Dean-Xavier Martin ging er auch richtig aus dem Sattel und schimpfte wie ein Rohrspatz. So durfte es aus seiner Sicht auf keinen Fall weitergehen, weshalb er eine Auszeit nahm. Dabei scheint er seine Mannschaft erreicht zu haben. Fortan war die HSG ein ebenbürtiger Gegner und verkürzte den Rückstand bis zur Pause auf einen Treffer. Es entwickelte sich ein packendes Derby, aufseiten der HSG fielen der A-Juniorenspieler Elias Rebstein sowie Lukas Jörger positiv auf. Beide kurbelten mit ihrer Dynamik häufig das Spiel der Häfler an.
In der Halbzeit entschied sich die HSG zu einem Torhüterwechsel. David Pietsch hat zwar „ordentlich gehalten“, doch er selbst sowie Rohrbeck waren der Meinung, Julian Wenzel für die zweite Hälfte das Vertrauen zu schenken. Und der junge Keeper rechtfertigte das mit einigen starken Paraden, war sofort drin in der Partie. „Er hat sich in der Vorbereitung gesteigert und bewiesen, warum wir ihn als Nummer 2 haben wollen. Er ist ein guter Hüter“, sagte Rohrbeck. Friedrichshafen-Fischbach schaffte es, „das Momentum zu drehen“, hielt Rohrbeck fest. Niclas Lunkwitz (43., 18:17) und Lukas Jörger (45., 19:18) brachten die HSG in Front. Es gab die Chance, die Führung auszubauen. Unter anderem traf Rebstein nur den Pfosten. Danach verschafften sich die Rams wieder einen kleinen Vorsprung. Mit Julian Langlois verloren sie zwar einen Spieler wegen seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe. Er war mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden, schmiss sein Trikot auf den Boden und dampfte wütend ab. Den Ravensburgern schadete das aber nicht. Die Gastgeber hatten auf die vielen Ausgleichstreffer immer wieder eine Antwort und sicherten sich am Ende dank des Tores von Rizzo den 25:24-Sieg.
„Glücklich, aber nicht unverdient“, meinte Niederer, für den der Auftakt in die Bezirksliga wenig Wünsche offenließ: „Es sind immer tolle Spiele gegen Friedrichshafen und ich denke, dass sie vorne mitspielen. Das Derby hat alles gehalten, was es versprochen hat.“
Handball-Bezirksliga, 1. Spieltag:
TSB: Weißhaar, Ehrat, Langlois, Harastko (2 Tore), Ober, F. Ewert (2), Martin (5), Schirmer (1), Lohr, Bucher (3), Rizzo (3), M. Ewert (9/1 davon Siebenmeter)