(sz – Thorsten Kern, Foto: Rolf Schultes) Klare Sache von Beginn an: Die Rams haben in der Bezirksliga gegen den TVW deutlich gewonnen. Ein Leistungsträger der Weingartener ist gefrustet und sieht die Rote Karte.
Dieses Derby war ganz nach dem Geschmack des TSB Ravensburg: Die Rams gewannen in der Handball-Bezirksliga gegen den TV Weingarten in der stimmungsvollen Kuppelnauhalle mit 33:24 (16:9). Der TVW lief von Beginn an einem Rückstand hinterher, zeigte keine gute Leistung und verlor zudem einen wichtigen Spieler wegen einer Roten Karte.
Zwei Situationen waren am Samstagabend mitentscheidend für den klaren Erfolg der Ravensburg Rams. Da war zum einen der klasse Start der Gastgeber, die nach Toren von Lukas Dreps, Pascal Werz, Simon Schmiedel, Tim Thulke und nochmal Schmiedel sowie guten Paraden von Valentin Ehrat bereits nach fünf Minuten mit 5:0 führten. „Das war natürlich eine tolle Anfangsphase“, sagte TSB-Trainer Christian Herter. TVW-Trainer Stefan Glatzer sah sich an das Pokalfinale erinnert: „Der Start war ähnlich, und ein 0:5 muss man erstmal drehen.“
Das schaffte seine Mannschaft in der Kuppelnauhalle nicht. Auch – und das war die zweite entscheidende Situation -, weil David Paul kurz nach der Pause die Nerven verlor. Den Spielmacher des TVW hatten die Rams in der ersten Halbzeit gut im Griff, Paul kam nur auf ein Tor. Nach einem Stürmerfoul in der 36. Minute gegen Julian Langlois stieß Paul seinen ehemaligen Wangener Mitspieler Tobias Harastko mit beiden Händen zu Boden. Dafür sah er die Rote Karte. „Vielleicht hätte es auch eine Zwei-Minuten-Strafe getan“, meinte Glatzer. „Emotionen gehören dazu, gerade im Derby.“ Das waren für die Unparteiischen aber wohl etwas zu viele Emotionen.
Ohne David Paul hatten die Weingartener keine Chance mehr, den Rückstand wettzumachen. „Wir waren zu unkonzentriert im Abschluss und die Aggressivität in der Abwehr hat gefehlt“, sagte Glatzer speziell zur Anfangsphase. Doch auch in der zweiten Halbzeit hatte der TVW große Probleme, das Ravensburger Angriffsspiel in den Griff zu bekommen.
Simon Schmiedel und Pascal Werz, die beide auf sieben Treffer kamen, führten im Rückraum der Rams sehr gut Regie, dazu gab es immer wieder schöne Zuspiele an den Kreis zu Tim Thulke. Die Ravensburger Youngster Philipp Liebke (fünf Tore) und Lukas Dreps (vier Tore) sorgten ebenfalls regelmäßig für Torgefahr. „Alle waren heiß auf das Derby, wir haben es aber geschafft, die Motivation in die richtigen Bahnen zu lenken“, sagte Herter.
Der Interimstrainer der Rams, der auf der Bank von seinem Nachfolger, dem Ex-Nationaltorwart Chrischa Hannawald unterstützt wurde, war trotz des klaren Derbysiegs aber weit weg von grenzenloser Euphorie: „Das waren auch nur zwei Punkte für uns, noch ist nichts in trockenen Tüchern.“ Im Kampf um den Klassenerhalt in der Bezirksliga gewannen am Samstag auch die HSG Langenau/Elchingen II und die HSG Friedrichshafen-Fischbach.
Mindestens zwei Mannschaften steigen am Saisonende ab, möglicherweise sogar drei – je nachdem, wie viele Teams aus der Landesliga in die Bezirksliga Bodensee runtermüssen. Momentan haben die Rams als Tabellenachter vier Punkte Vorsprung auf den Vorletzten TS Dornbirn und jeweils zwei Punkte Vorsprung vor Langenau/Elchingen II und Friedrichshafen-Fischbach. Gegen beide Teams spielt der TSB noch – dazu gegen den Tabellenletzten HV RW Laupheim II. „Wenn wir so auftreten wie im Derby, dann werden wir den Klassenerhalt schaffen“, sagt Herter.
Die Weingartener sind als Tabellenfünfter nicht in den Abstiegskampf involviert. Zufrieden war beim TVW am Samstagabend natürlich keiner. „Mit neun Toren zu verlieren, dazu so viele technische Fehler zu machen, das ist enttäuschend“, sagte Glatzer. Erst nach 8:30 Minuten erzielte Lukas Paul den ersten Weingartener Treffer. Immer wieder scheiterte der TVW am gut aufgelegten Torwart Valentin Ehrat. Dazu warf Lukas Paul einen Siebenmeter weit übers Tor.
Nach der Roten Karte gegen seinen Bruder erhöhten die Rams auf zehn Tore Vorsprung (25:15, 43.). Die Spannung war früh raus, Jubel gab es wenig später nur bei den Ravensburgern.
TSB: Ehrat, Weißhaar; Schmiedel (7/1), Werz (7/1), Liebke (5), Thulke (5), Dreps (4), Kaut (2), Langlois (2/1), Harastko (1), Trommeshauser, Bucher, Becker, Ober.
TVW: Baur, Nuffer; Schoch (7/1), L. Paul (6), Holzer (3), Zülke (2), Hildebrand (2), Stieger (1), Boscher (1), D. Paul (1), Werges (1), Felcini, Stuhlreyer, Schirmer.